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Wir setzen uns für Graupapageien ein












Graupapageien sind faszinierende Wesen. Deshalb sind sie ja auch so beliebt und begehrt.

Und daher gibt so auch viele wundervolle Fake-News über Graupapageien. Viele Autoren von Sachbüchern verbreiten diese durch unkritisches Abschreiben:

1. Graue vergessen nichts

Das hat was. Die Unvergesslichkeit als besonderes Merkmal, etwa so wahr wie die lebenslang unveränderte Liebe zwischen zwei Menschen.

Aber ernsthaft. 

Es wird zu unterscheiden sein, um welche Haltungskategorie von Grauen es sich handelt. Es gibt da sehr unterschiedliche:

  • Tiere, die in ihrer natürlichen Umgebung (Kongo oder Ghana) leben
  • Wildfänge von dort importiert, die bei uns in unnatürlicher Umgebung vegetieren 
  • fehlgeprägte Handaufzuchten (jede Handaufzucht ist Tierquälerei)
  • elternaufgezogene Jungvögel im Verbund mit Menschenkontakt
  • fliegende Papageien
  • nicht fliegende oder gestutzte Graue

In den letzten Jahren wird der junge Graue meist vom Züchter früh aus dem Nest genommen und auf einen Menschen geprägt, der ihn "händisch" füttert. So wird er auf eine Menschenhand und auf bestimmte Futtermittel geprägt. Nur wenn er viel Glück hatte, durfte er seine Eltern einige Monate oder Jahre genießen. Alles das wird "geprägt - eingebrannt" - so oder so - und  wohl kaum vergessen.

Weiter wird zu differenzieren sein, ob und welche Erfahrungen der Graue nach seiner Prägungsphase machte:

- ob er sich ängstliche Annäherung eines bestimmten Menschen merkt, auch zukünftig dies voraussetzt und sich entsprechend stark und überlegen fühlt,

- dass er von bestimmten Artgenossen oder Menschen schlecht behandelt wurde.

Hier bestehen heute mehr denn je erhebliche Zweifel, von wahrhaftiger Unvergessenheit auszugehen oder doch zu unterscheiden, ob es sich um geprägte oder erlebte Erfahrungen handelt.  

2. Graue Paare bleiben ein Leben lang zusammen

Das ist zwar eine häufig abgeschriebene  Behauptung, aber wohl auch die falscheste. Sicher, wenn man zwei Graue in einer Voliere zusammen sperrt, wird das bis zum Tode des eines zutreffen können. Aber als wissenschaftlicher Beweis ist das sicher nicht geeignet.

Es gibt bisher keinen wissenschaftlichen Nachweis für das lebenslange Zusammenbleiben. Aber für das Gegenteil gibt es zahlreiche Beobachtungen.

So wird in Gruppen mit fehlgeprägten Handaufzuchten beobachtet, wie Paare auseinander gehen und sich neu orientieren - was letztlich auch vom biologischen Standpunkt sinnvoll wäre.

3. Aspergillose kommt vor allem von den ungeschälten Erdnüssen

Wer das erstmalig behauptet hat, wird sicher seine Gründe gehabt haben. Aber ob die auch wissenschaftlich abgesichert waren, ist höchst fraglich. Dieser Pilz kommt in unseren Breitengraden überall vor. Er "schwebt" gleichsam als "Bestandteil" der normalen Luft überall herum. Und das besonders dort, wo es sehr grün ist. In einem Naturgarten daher in höherer Konzentration als in der Innenstadt. In einer Wohnung mit vielen Pflanzen ebenso.

Da stellt sich sogar die Frage, ob es überhaupt sinnvoll ist, seine Grauen in naturnaher Umgebung zu halten. Sind Graupapageien, die als Stubenvögel gehalten werden, vielleicht die gesünderen Vögel? Leider nicht. Aber dazu lesen Sie unter Aspergillose verhindern und unter Grundsätzliches zu Haltung nach.